30 Jahre Münchner Flüchtlingsrat – Feier im Minna Thiel
1987 stieg die Zahl der Geflüchteten in München an. Unterkünfte entstanden und um diese herum bildeten sich Helferkreise. Einige Initiativen und Einzelpersonen in München schlossen sich zusammen, um sich monatlich über die Asylpolitik auszutauschen und Neuigkeiten im Asylrecht weiterzugeben. Der Bedarf an Vernetzung war groß. So war das monatliche Plenum geboren. Das war der Beginn des Münchner Flüchtlingsrates.
Dies ist nun 30 Jahre her.
30 Jahre Flüchtlingsrat- das haben wir gefeiert:
Am 10. November 2017 luden die Mitarbeiter des Münchner Flüchtlingsrates anlässlich der 30-Jahr-Feier des Vereins zu einem unterhaltsamen sowie nachdenklich stimmenden Programm ein, gefolgt von einem fröhlichen Fest ins Minna Thiel, dem Waggon des Kulturprojekts Bahnwärter Thiel, das seit dem letzten Sommer vor der Hochschule für Film und Fernsehen platziert war. Das Programm des formellen Festteils fand in einem Zelt neben dem Minna Thiel statt. Für manche der ca. 70 Gäste mag diese Wahl anfangs überraschend oder gar befremdlich gewirkt haben, denn ein zugiges Zelt, feuchter Erdboden und unbequeme Bierbänke an einem windigen und nassen Freitagabend schienen vielleicht etwas überraschend für eine Feier. Wie Matthias Weinzierl, der durch das Programm führte, jedoch herausstrich, die Wahl hätte wohl treffender nicht sein können für Menschen, die sich hauptberuflich wie ehrenamtlich für die Bedürfnisse und Rechte von Geflüchteten einsetzen—für Menschen von denen eine Vielzahl häufig nicht sehr viel nobler untergebracht werden. Weinzierl führte mit Charme, Scherz, und wohltuender Spontaneität durch das erstklassige Programm, für die Feier einer Beratungsstelle, die man sich aus München nicht mehr wegdenken kann und darf. Monika Steinhauser, die sich in diesem Jahr vom Münchner Flüchtlingsrat in den Ruhestand zurückgezogen hatte, als auch das neue, enthusiastische Team (Rebecca Kilian-Mason, Loulou Kinski, Elif Beiner, Katharina Grote), teilten ein paar Gedanken über ihre Arbeit mit dem Publikum. Trotz Engagement und Positivität des Teams, scheinen in den Ausführungen doch oft die Schwierigkeiten und täglichen Frustrationen der Arbeit durch. Im Kreise Gleichgesinnter und bei wichtigen Zusammenkünften wie diesen können Frustrationen aber auch durch den Austausch über tägliche Errungenschaften und Erfolge relativiert werden. Einen weiteren Programmpunkt des Abends bildeten die Schauspieler des dokumentarischen Theaterprojektes “Kalte Heimat – Was heißt woher?”, die mit verteilten Rollen eindrücklich Erste-Hand Erfahrungen von Verlust und Vertreibung, Ankommen und Neuanfang präsentierten. Im Anschluss trat Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig mit seinem neuen Kabarett-Solo “Weg von hier“ auf. Trotz Wind und Stromausfall begeisterte er das Publikum mit seinem scharfsinnigen Witz (oder eher bitterem Ernst). Neben dem Programm bot die Veranstaltung auch viele Möglichkeiten für Austausch sowie das Kennenlernen anderer Engagierter und deren Projekte und Initiativen.