Zur morgigen Eröffnung des neuen ANKER-Zentrums in der Garmischer Straße durch Innenminister Joachim Herrmann kritisiert der Münchner Flüchtlingsrat die fortgesetzte Abschottungsstrategie der Staatsregierung.
Im Vergleich zum vorherigen Gebäudezustand wurden bei den Umbauten die Standards deutlich abgesenkt: Statt Zweibettzimmern mit eigenem Bad gibt es nun größere Schlafräume mit Gemeinschaftssanitäranlagen – weniger Privatsphäre, mehr Belastung für die Bewohner:innen. Zuvor war das Gebäude als ANKER-Dependance speziell für besonders schutzbedürftige Personen vorgesehen – darunter Kranke, Schwangere und allein reisende Frauen. Jetzt sollen hier alle neu ankommenden Asylsuchenden untergebracht werden – unter deutlich schlechteren Bedingungen.
„ANKER-Zentren sind Orte permanenter Kontrolle und Fremdbestimmung“, sagt Susanne Sondermayer vom Münchner Flüchtlingsrat. „Viele Geflüchtete, oft traumatisiert oder gesundheitlich belastet, finden dort keine Ruhe und keinen Schutz. Statt Ankommen zu ermöglichen, zementiert dieses System Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit.“
Als Münchner Flüchtlingsrat bieten wir seit Jahren asylrechtliche Beratung an den ANKER-Standorten in München an und stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Bewohner*innen. Wir erleben dabei unmittelbar, wie sehr die Bedingungen in den Einrichtungen die psychische und physische Situation der Menschen belasten – besonders bei vulnerablen Gruppen wie Familien, Kranken oder allein reisenden Frauen.
ANKER-Zentren isolieren Schutzsuchende, erschweren Teilhabe und verschärfen die Situation vieler besonders schutzbedürftiger Menschen. Der Münchner Flüchtlingsrat fordert:
die Abschaffung der ANKER-Zentren,
dezentrale und sichere Unterbringung,
echte Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe statt systematischer Isolation.
Wer Schutz sucht, braucht Sicherheit, Würde und Perspektive – keine Massenlager mit Minimalstandards.