Gemeinsame Pressemitteilung des Münchner und des Bayerischen Flüchtlingsrats
Zum internationalen Tag des Flüchtlings verkündet der bayerische Innenminister die Verlängerung des ANKER-Zentrums Oberbayern in Manching bis 2030. Die Sammelunterkünfte wurden 2018 eingeführt, um die Verfahren zu beschleunigen und alle Behörden an einem Ort zu versammeln. Diese Idee zeigt sich in Manching in aller Absurdität. Weil es für mehrere ANKER-Dependancen in Ingolstadt, aber auch für die Dependance im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck zuständig ist, müssen Geflüchtete aus Fürstenfeldbruck zur Verlängerung ihrer Gestattung oder Duldung nach Manching – eine tagesfüllende Beschäftigung. Eine tatsächliche Verfahrensbeschleunigung konnte hingegen nicht festgestellt werden.
Stattdessen funktionieren die ANKER-Zentren vor allem als Mittel der Ausgrenzung, Abschreckung und Entrechtung. Nachhaltige Integration wird verunmöglicht, kritische Zivilgesellschaft ausgesperrt und Geflüchtete in Außenbezirke ohne Zugang zur Gesellschaft verbannt.
„In unserer Beratung erleben wir täglich, wie sehr die Lagerunterbringung die Menschen belastet. Die Isolation, fehlende Privatsphäre und maximale Fremdbestimmung machen psychisch kaputt. Derartige Sammelunterkünfte sind mit der Menschenwürde nicht vereinbar und müssen abgeschafft werden!“, so Robin Esterer vom Infobus Ingolstadt des Münchner Flüchtlingsrats, der Beratung vor dem Ankerzentrum anbietet.
Zum Tag des Flüchtlings fordern Münchner und Bayerischer Flüchtlingsrat deshalb möglichst kleine Unterbringungsformen, die Geflüchteten ein Ankommen ermöglichen. Außerdem ist die Pflicht zur staatlichen Unterkunft aufzuheben – denn häufig gäbe es freie Plätze bei Verwandten oder Freunden, die Bewohnenden werden jedoch zur Wohnsitznahme im ANKER-Zentrum verpflichtet.